Die Szenariensammlung von fide ist in elf Handlungsfelder eingeteilt. Jedes Handlungsfeld bezeichnet einen wichtigen Lebensbereich im Alltag (z.B. Kinder, Arbeit oder Behörden) und beinhaltet mehrere Szenarien.
Szenarien wiederum beschreiben Situationen, in denen Kommunikation für Migrantinnen und Migranten wichtig ist, z.B. Die Aufenthaltsbewilligung verlängern oder An einem Elterngespräch teilnehmen. Sie beschreiben also Situationen, welche in der Regel einen ziemlich vorhersehbaren Ablauf haben, an denen Personen mit bestimmten Rollen beteiligt sind und in denen bestimmte Kommunikationsformen eingesetzt werden (z.B. ein Gespräch am Telefon, eine SMS, ein Formular, ein direktes Gespräch). Die Situationen wurden in einer schweizweiten Umfrage sowohl bei Migranten als auch bei der einheimischen Bevölkerung ermittelt.
Szenarien sind das «Herzstück» des Unterrichts nach den fide-Prinzipien: Durch den szenarienbasierten Unterricht wird die Nähe zum Alltag der Lernenden unterstrichen und der Transfer der Lernergebnisse in die Praxis begünstigt.
Die Szenarien-Datenbank von fide enthält als Grundlage verschiedenartige Beschreibungen einer Vielzahl von Szenarien, bei denen jeweils verschiedene Elemente im Vordergrund stehen, z.B. der Handlungsablauf, die Beschreibung der hilfreichen sprachlichen und nicht-sprachlichen Ressourcen, der Bezug zum gemeinsamen europäischen Referenzrahmen GER oder sozio-kulturelle Aspekte.
Rund ein Viertel aller Szenarien der fide-Grundlagen wurde mit Informationen und Materialien aufbereitet, welche den szenariobasierten Unterricht illustrieren oder auch direkt im Unterricht eingesetzt werden können.
Sie können neben der Sammlung der umfassend aufbereiteten Musterszenarien auch die Summe aller Szenarien aufrufen. Schränken Sie die Auswahl bei Bedarf auf ein Handlungsfeld ein.
Im Handlungsfeld «Wohnumgebung» geht es einerseits um die Kontakte mit der Wohnungsverwaltung, z.B. eine Wohnung suchen, mieten oder kündigen, einen Schaden beheben lassen, Mitteilungen des Abwarts verstehen; andererseits um die sozialen Kontakte in der Nachbarschaft, z.B. mit den Wohnungsnachbarn, bei einer Mieterversammlung oder in einem Verein.
Die Kursteilnehmenden erfahren, über welche Kanäle man in der Schweiz eine Wohnung finden kann, und sie lesen Wohnungsinserate. Sie können Telefongespräche mit Vermietern, resp. Wohnungsverwaltungen üben und einen Termin für die Wohnungsbesichtigung abmachen. Sie bereiten sich auf die Wohnungsbesichtigung vor, indem sie sich wichtige Fragen zurechtlegen, und bewerben sich dann für die Wohnung. Fortgeschrittene Gruppen können sich zudem genauer mit Mietvertrag und Übernahmeprotokoll befassen.
Einen Schaden beheben lassen
Die Wohnung kündigen
Als neue Hausbewohner nehmen die Kursteilnehmenden Kontakt zu ihren Nachbarn auf und stellen sich vor. Sie geben Informationen zu sich und zu ihrer Familie, und sie erkundigen sich nach den Regeln und Gepflogenheiten im Haus.
Einer Nachbarin begegnen
Eine Mitteilung des Abwarts verstehen
An einer Mieterversammlung teilnehmen
Sich bei Nachbarn beschweren
Auf eine Beschwerde von Nachbarn reagieren
Einen Nachbarn um etwas bitten
Einer Nachbarin Hilfe anbieten
Einem Verein beitreten
Zum ersten Mal in einen Sportverein gehen
Schule, Kindergarten und die ausserschulische Betreuung der Kinder stehen in diesem Handlungsfeld im Mittelpunkt. Es geht darum, sich im Kontakt mit den Institutionen zurechtzufinden, z.B. das Kind bei Krankheit vom Unterricht abmelden, und sich mit anderen Eltern, Erzieherinnen oder Lehrkräften zu verständigen, z.B. an einem Elternabend oder bei einem Elterngespräch.
Einen Betreuungsplatz für ein Kind finden
Das Kind in einer Krippe oder einem Hort anmelden
Das Kind zum Hort oder zur Krippe bringen
Die Kursteilnehmenden erfahren, welche Betreuungseinrichtungen es in ihrer Region gibt und wie sie funktionieren. Als Eltern lernen sie mit den Erzieherinnen über ihr Kind zu sprechen und mit anderen Eltern Kontakt aufzunehmen – sei es nur für eine kurze Begrüssung beim Abholen der Kinder, sei es zum Planen einer gemeinsamen Aktivität, oder z.B. für eine Einladung zum Kindergeburtstag.
Als Eltern von Kindern im Vorschul- oder Schulalter erfahren die Teilnehmenden, was die Funktion eines Elternabends ist. Sie antworten auf die Einladung und bereiten sich auf die Teilnahme vor. Das Szenario bietet auch die Gelegenheit, sich mit dem örtlichen Schulsystem zu befassen sowie mit den Erwartungen der Schule an die Eltern und umgekehrt.
Um ein Elterngespräch bitten
An einem Elterngespräch teilnehmen
Ein Dispensationsgesuch stellen
Als Eltern informieren sich die Kursteilnehmenden über die Absenzenregelungen. Sie üben, wie man das Kind bei Krankheit oder anderen Notfällen bei der Lehrperson vom Unterricht abmeldet – per Telefon oder per SMS – und wie man hinterher ein Abwesenheitsformular ausfüllt, resp. eine Entschuldigung schreibt.
An einer Schulveranstaltung teilnehmen
Das Kind für ein Schullager anmelden
Auf Mitteilungen der Schule bei Zwischenfällen reagieren
Im Handlungsfeld «Arbeit» werden wiederkehrende Situationen des Arbeitslebens aufgegriffen, welche unabhängig von einer spezifischen Branche oder Arbeitsumgebung sind, z.B. Arbeitsaufträge entgegennehmen, an einer Teamsitzung teilnehmen, Ferien beantragen oder die Stelle kündigen. Daneben gibt es einige spezifische arbeitsplatzbezogene Szenarien, z.B. Gäste im Restaurant bedienen oder Bewohnerinnen im Altersheim pflegen.
Ein Anstellungsgespräch führen
Die Kursteilnehmenden erarbeiten sich die sprachlichen Mittel, um in ihrem Arbeitsbereich Anweisungen zu verstehen und gegebenenfalls zu klären. Dabei ist teilweise ein individuelles oder branchenbezogenes Vorgehen zu empfehlen. Die Unterrichtsmittel bieten «neutrale» Arbeitsblätter sowie – als Beispiele – Arbeitsblätter, die sich auf die Reinigungsbranche beziehen. Daneben geht es um die Kontakte mit den Teamkollegen und -kolleginnen am Arbeitsplatz.
In der Rolle von Arbeitnehmenden handeln die Kursteilnehmenden mit einer Kollegin oder einem Kollegen den Dienstabtausch aus und informieren danach ihre Vorgesetzten. Die Aufgaben erfordern Genauigkeit im Bezug auf Daten und Uhrzeiten. Es bietet sich auch die Gelegenheit, die Unterschiede in Bezug auf «Register» beim Gespräch unter KollegInnen und mit Vorgesetzten zu thematisieren.
Die Kursteilnehmenden überlegen sich, welche Arten von Arbeitsberichten in ihrer Branche üblich sind und üben dann die für sie relevanten mündlichen und schriftlichen Formen von Arbeitsrapporten. Die Unterrichtshilfsmittel enthalten verschiedene Textmodelle und Aufgaben, welche für diverse Branchen verwendet oder adaptiert werden können.
Eine Materialbestellung machen
Eine Warenlieferung entgegennehmen
An einer Teamsitzung teilnehmen
Sich am Arbeitsplatz abmelden
Einen Unfall melden
Ferien beantragen
An einem Mitarbeitergespräch teilnehmen
Die Stelle kündigen
Die Kündigung erhalten
Einen Bewohner im Altersheim pflegen
Gäste im Restaurant bedienen
Das Zimmer einer Bewohnerin im Altersheim putzen
In diesen branchenspezifischen Szenarien werden Arbeitsabläufe und Kommunikationssituationen aufgegriffen, die im Baugewerbe häufig vorkommen. Sie betreffen typische und wiederkehrende Arbeitsleistungen wie sie insbesondere auf den Baustellen im Tief- und Hochbau vorkommen. Zum Beispiel mit einer Gruppe von Arbeitskollegen an einem Briefing zu anstehenden Arbeiten teilnehmen und diese danach in Absprache mit den Arbeitskollegen ausführen oder einem Vorgesetzten ein Problem auf der Baustelle melden.
Die Kursteilnehmenden erarbeiten sich sprachliche Mittel, um auf der Baustelle Informationen und Arbeitsanweisungen, die in ihrem Arbeitsbereich an einem Briefing vermittelt werden, zu verstehen und wenn nötig zu klären. Zudem setzen sie sich mit der Arbeit im Team und mit Redemitteln auseinander, die für die Zusammenarbeit mit Arbeitskollegen sowie die Berichterstattung an Vorgesetzte über den Stand der Arbeit notwendig sind.
In diesem Szenario lernen die Kursteilnehmenden, Arbeitskollegen gegenüber Probleme zu nennen, die sich bei der Umsetzung von Arbeitsaufträgen auf der Baustelle ergeben, den Polier zu informieren und mit ihm zusammen Lösungen für ein gegebenes Problem zu finden. Zudem erarbeiten sie sich Redemittel, um Arbeitskollegen vor plötzlich auftretenden Gefahren am Einsatzplatz zu warnen und wenn nötig auf Sicherheitsvorschriften hinzuweisen.
Die Kursteilnehmenden können in diesem Szenario lernen, sich bei ihrem Vorgesetzten auf der Baustelle krankheitshalber oder wegen eines Unfalls per Handy abzumelden, der Personalabteilung ein Arztzeugnis zuzustellen, eine Unfallmeldung zuhanden des Arbeitgebers auszufüllen und die Personalabteilung und/oder den Vorgesetzten über den Verlauf der Genesung und den Zeitpunkt für die Wiederaufnahme der Arbeit auf dem Laufenden zu halten.
Die Kursteilnehmenden können in diesem Szenario die Fähigkeit aufbauen, dem Vorgesetzten telefonisch oder per sms mitzuteilen, dass sie verspätet zur Arbeit kommen, den Grund dafür zu nennen und sich zu entschuldigen sowie allenfalls weitere Abmachungen zu treffen, z.B. einen neuen Einsatzort zu einem späteren Zeitpunkt festzulegen.
An Gesprächen mit Kollegen teilnehmen
In diesen branchenspezifischen Szenarien werden Arbeitsabläufe und Kommunikationssituationen aufgegriffen, wie sie in Restaurantbetrieben vorkommen. Sie betreffen typische und wiederkehrende Arbeiten und Dienstleistungen in der Küche, im Service und bei der Bedienung und dem Unterhalt von Geräten und Maschinen am Arbeitsplatz.
Die unten aufgeführten und herunterladbaren Unterrichtshilfen unterstützen das Anlegen einer auf die Gastronomie bezogenen Lerndokumentation. Sie erleichtern den Planungsprozess mit der Kursgruppe für dieses Handlungsfeld und sie ermöglichen das Festhalten der branchenspezifischen Lernergebnisse auf einem fide-Ergebnisblatt.
Den Arbeitsplatz einrichten und ein Menü zubereiten
Die Küche reinigen und das Lager aufräumen
Gäste im Restaurant betreuen und bedienen
Auf ein Missgeschick beim Servieren reagieren
An einem Briefing für ein Event teilnehmen
An der Bar bedienen
Die Kursteilnehmenden erkundigen sich in diesem Szenario bei Vorgesetzten oder Arbeitskollegen und -kolleginnen, welche Geräte sie für eine bestimmte Arbeit verwenden sollen und sie informieren sich über die Sicherheitsvorschriften, die beim Gebrauch der Geräte zu beachten sind.
Sie machen sich mündlich und/oder schriftlich – z.B. mittels Bedienungsanzeigen auf den Geräten – kundig, wie die Geräte zu bedienen sind. Sie melden es, wenn ein Arbeitsgerät nicht richtig funktioniert oder defekt ist und suchen mit Arbeitskolleg/innen zusammen nach der Ursache und/oder bitten um Unterstützung, um es wieder in Gang zu setzen. Schliesslich erkundigen sie sich, wie die verwendeten Arbeitsgeräte auseinandergenommen und gereinigt werden und wohin sie zu versorgen sind. Bei Bedarf fragen sie, wo Zubehör- und Ersatzteile zu finden sind.
In diesem Handlungsfeld geht es um Stellenbewerbungen, aber auch um die Kontakte mit Beratungsstellen, dem RAV oder mit Stellenvermittlungsagenturen. Eine ergänzende Zielsetzung besteht darin, die Kursteilnehmenden mit den entsprechenden Abläufen und Strukturen bekannt zu machen, damit sie sich bei der Arbeitssuche autonomer bewegen können.
Die unten aufgeführten und herunterladbaren Unterrichtshilfen unterstützen Planungsprozess mit der Kursgruppe und beim Festhalten der Lernergebnisse.
Die Kursteilnehmenden erkundigen sich über Angebote zur Berufsberatung und bereiten sich auf ein Beratungsgespräch vor. In diesem Zusammenhang können der eigene Werdegang sowie das Qualifikationssystem in der Schweiz thematisiert werden, inkl. der Frage der Dokumentation und Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen. Es kann auch eine Reflexion über die eigene Sprachlernbiographie eingebaut werden (s. Rubrik nachhaltiges Lernen).
Sich beim RAV anmelden
Am ersten Beratungsgespräch im RAV teilnehmen
Am Informationstag im RAV teilnehmen
Sich für eine Stelle bewerben
Die Kursteilnehmenden bereiten sich auf die telefonische Anfrage bei einer Stellenvermittlungsagentur vor und stellen ihre Unterlagen für eine Bewerbung zusammen. Dieses Szenario bietet die Gelegenheit, den persönlichen Lebenslauf zu erstellen oder zu überarbeiten und ein Bewerbungsdossier zusammenzustellen. Auch das Ausfüllen von Formularen kann geübt werden. Fortgeschrittenere Lernende können die wirkungsvolle mündliche Präsentation ihrer Qualifikationen und Zielvorstellungen üben.
Ein Bewerbungsgespräch auf der Stellenvermittlungsagentur führen
An einem Einführungskurs teilnehmen
Im Handlungsfeld «Behörden» werden häufige Kontaktsituationen mit Ämtern aufgegriffen, z.B. die Aufenthaltsbewilligung verlängern, das Auto beim Strassenverkehrsamt vorführen. Fortgeschrittene Kursteilnehmende finden hier anspruchsvolle mündliche und schriftliche Kommunikationssituationen; für weniger fortgeschrittene Lernende geht es vor allem darum, die Regeln, Strukturen und Abläufe kennen zu lernen.
Die Aufenthaltsbewilligung verlängern
Die Kursteilnehmenden lernen, sich selbständig als NeuzuzügerInnen bei der Gemeinde anzumelden: sich telefonisch oder im Internet über die Anmeldeformalitäten erkundigen, Unterlagen bereitstellen, bei der Einwohnerkontrolle vorsprechen und die notwendigen Formulare ausfüllen. Je nach Kursziel und Niveau der Kursgruppe kann der Schwerpunkt eher auf die mündliche Kommunikation oder auf den Umgang mit schriftlichen Dokumenten gelegt werden.
Eine visumspflichtige Person in die Schweiz einladen
Die Kursteilnehmenden informieren sich zu Beratungsstellen in ihrer Region und zu ihren Angeboten. Sie bereiten sich darauf vor, mit einer Beratungsstelle persönlich oder per Telefon Kontakt aufzunehmen und ihr Anliegen zu äussern. Fortgeschrittene Lernende können üben, ihre Situation, ihre Probleme, Ziele und Wünsche in einer Beratungssituation differenzierter zu äussern und das Gespräch mit der Beratungsperson aktiv mitzugestalten.
Einen Termin für eine Beratung vereinbaren
Bei der Steuerverwaltung Fragen zur Quellensteuer klären
Das Auto beim Strassenverkehrsamt immatrikulieren
Das Auto zur Prüfung beim Strassenverkehrsamt vorführen
In diesem Szenario informieren sich die Kursteilnehmenden, als InhaberInnen eines ausländischen Führerausweises, über das Vorgehen zum Erhalt des schweizerischen Führerausweises. Sie füllen das entsprechende Gesuchsformular aus und klären ab, wo und wie dieses einzureichen ist. Falls erforderlich, bereiten sie sich durch das Erarbeiten des entsprechenden Wortschatzes auf die praktische Fahrprüfung (Kontrollfahrt) vor.
Ein Dokument übersetzen lassen
Dieses Handlungsfeld enthält Szenarien, welche auf ganz unterschiedlichen Anspruchsniveaus behandelt werden können. Während eine einfache Verabredung oder eine Einladung schon in Anfängerkursen bearbeitet werden können, bieten die Szenarien zum Medienkonsum, z.B. ein Buch oder einen Film aus der Bibliothek ausleihen, eine Fernsehsendung schauen, auch anspruchsvollere Sprechanlässe.
In diesem Szenario üben die Kursteilnehmenden, sich auf Deutsch mit Freunden und Bekannten zu verabreden, z. B. für einen Kinobesuch oder eine andere Freizeitaktivität. Sie benutzen dabei das Telefon für eine mündliche Terminvereinbarung oder schreiben eine SMS. Das Szenario eignet sich auch für Anfängerklassen.
Eine Einladung von einer Kollegin erhalten
Eine Zeitung abonnieren
Ein Buch oder einen Film aus der Bibliothek ausleihen
Eine Fernsehsendung schauen
Das Handlungsfeld «Verkehr» enthält einige Szenarien, welche sich gut ausbauen oder auf ähnliche Situationen übertragen lassen, z.B. statt mit dem Zug, mit dem Bus oder dem Flugzeug reisen. Sie bieten ebenfalls zahlreiche Gelegenheiten, in den Gebrauch von elektronischen Medien einzuführen, z.B. einen Billettautomaten bedienen, den PC zur Fahrplanabfrage oder zur Buchung von Tickets benutzen.
In diesem Szenario bereiten sich die Kursteilnehmenden auf eine Reise mit dem Zug vor: sich über Verbindungen und Billettpreise informieren, das Billett am Automaten kaufen, sich auf dem Bahnhof orientieren, mit dem Kontrolleur und anderen Reisenden sprechen. Für Anfängerklassen wird eher das Orientierungswissen und die Handhabung des Billettautomaten im Vordergrund stehen; für fortgeschrittenere Lernende bieten sich auch komplexere Situationen in Bezug auf Leseverstehen (Informationsbroschüren und Internet) und Kommunikation.
In diesem Szenario informieren sich die Kursteilnehmenden über die verschiedenen Arten von Abonnements für den öffentlichen Verkehr, vergleichen die Angebote und überlegen sich, welches für ihre Situation das günstigste ist. Sie bereiten sich dann auf den Kauf vor – an einer Verkaufsstelle oder online. Je nach gewählten Medien, Vorgehensweisen und Hilfestellungen bietet das Szenario verschiedene Herausforderungen für Lernende von A1 bis B1.
Sich für einen Nothelferkurs anmelden
Es geht in diesem Handlungsfeld weniger um den täglichen Einkauf, sondern mehr um sprachlich anspruchsvollere Situationen, z.B. ein fehlerhaftes Kleidungsstück zurückbringen, ein Gerät reparieren lassen oder ein Handy-Abo abschliessen. Die Szenarien lassen auch das Thematisieren von komplexeren Themen aus der Welt des Konsums zu, z.B. Konsumkredite, Garantiebestimmungen, Online-Einkäufe.
In diesem Szenario bereiten sich die Kursteilnehmenden auf einen Besuch im Möbelgeschäft und einen Möbelkauf vor. Sie informieren sich zuerst über Kataloge und Prospekte oder im Internet über Angebote, machen sich eventuell Notizen und vergleichen die Angebote. Sie üben mögliche kommunikative Situationen im Möbelgeschäft, z. B. nach der richtigen Abteilung fragen, Details zu den Möbelstücken erfragen (Grösse, Material, erhältliche Farben oder Varianten etc.), sich über die Zahlungs- und Lieferbedingungen erkundigen. Im Zusammenhang mit diesem Szenario können auch Fragen rund um Konsumkredite und Ratenzahlungsverträge thematisiert werden.
Möbel reservieren
Ein Handy kaufen und ein Abonnement abschliessen
Kleider kaufen
Als Kunden eines Kleidergeschäfts oder eines Warenhauses bereiten die Kursteilnehmenden sich darauf vor, ein defektes Kleidungsstück in den Laden zurückzubringen und mit der Verkäuferin oder der Angestellten am Kundendienstschalter eine Lösung auszuhandeln, z. B. einen Umtausch, eine Gutschrift oder die Rückerstattung des Kaufpreises. Je nach bereits erreichtem Sprachniveau der Gruppe kann der Schwerpunkt im Unterricht eher auf den sprachlichen Mitteln oder auf den unterstützenden Gesprächsstrategien liegen.
Einen Geschenkgutschein kaufen
Ein Gerät reparieren lassen
Im Onlineshop einkaufen
Die Szenarien in diesem Handlungsfeld betreffen relativ komplexe Situationen, welche jedoch im privaten Alltag wichtig sind, z.B. einer Krankenkasse beitreten, ein Konto eröffnen, eine Einzahlung oder eine Geldüberweisung tätigen. Neben dem Kennen lernen von Abläufen, Rechten und Pflichten ist das Verstehen der dazugehörigen schriftlichen Texte insbesondere für nicht lesegewohnte Lernende eine Herausforderung.
Die Kursteilnehmenden erfahren, wie das System der Krankenversicherung in der Schweiz funktioniert: Grund- und Zusatzversicherungen, verschiedene Versicherungsmodelle, Prämien, Franchisen, Abläufe bei der Kostenübernahmen etc. Sie informieren sich im Internet oder mit Hilfe von Prospektmaterial über die Angebote von Krankenkassen und vergleichen Prämien und Leistungen. Sie bereiten sich auf ein Beratungsgespräch bei einer Krankenkasse vor und füllen ein Antragsformular aus. Die Beschäftigung mit dem Thema kann auch dazu führen, dass die Teilnehmenden ihre gegenwärtige Versicherungssituation überprüfen und optimieren.
Eine Hausrat- oder Haftpflichtversicherung abschliessen
Auf der Post einen Nachsendeauftrag aufgeben
Ein Paket ins Ausland schicken
Geld ins Ausland überweisen
Am Postschalter eine Einzahlung machen
Die Kursteilnehmenden erfahren, wie man in der Schweiz ein Bank- oder Postcheckkonto eröffnet. Sie informieren sich im Internet oder mit Hilfe von Prospektmaterial über die Angebote verschiedener Banken und vergleichen Zinssätze, Gebühren, Bezugs- und Kreditmöglichkeiten der unterschiedlichen Kontoarten. Sie bereiten sich daraufhin auf ein Beratungsgespräch bei einer Bank vor. Der Geldbezug am Bancomat oder Postomat sowie die Kontrolle der Kontoauszüge können ebenfalls thematisiert werden.
Den Bancomat oder Postomat bedienen
Situationen rund um die Gesundheitsversorgung erhalten in den Bedarfserhebungen bei den Migrantinnen und Migranten meist eine hohe Priorität. Das Handlungsfeld «Gesundheit» greift häufige Szenarien auf, welche – je nach Sprachstand der Teilnehmergruppe – mit dem Fokus auf den Strukturen und Abläufen oder mit dem Fokus auf der Kommunikation mit dem Gesundheitspersonal behandelt werden können.
Schritt für Schritt erarbeiten die Lernenden das Orientierungswissen und die sprachlichen Mittel für einen Besuch beim Hausarzt. Dabei bauen sie folgende Fähigkeiten auf: im Telefonverzeichnis oder über Bekannte einen Arzt finden, am Telefon einen Termin abmachen, sich in der Praxis anmelden, sich durch den Hausarzt untersuchen lassen, mit der Praxisassistentin einen Folgetermin vereinbaren, und schliesslich mit einem Rezept in der Apotheke ein Medikament holen.
Zur Gynäkologin gehen
Zum Kinderarzt gehen
Zur Zahnärztin gehen
Die Kursteilnehmenden erfahren, wie – beispielsweise bei einem Unfall – die Ankunft in der Notfallaufnahme eines Spitals und das Aufnahmegespräch abläuft. Je nach bereits erreichtem Sprachniveau, kann der Fokus im Unterricht auf das Aufbauen von erstem Orientierungswissen oder auf die Kommunikation mit dem ärztlichen Personal (z. B. Schilderung eines Unfallhergangs, Beschreiben der Schmerzen) gerichtet werden.
In der Apotheke ein Medikament kaufen
An einem Beratungsgespräch mit der Hebamme teilnehmen
In diesem Handlungsfeld geht es in erster Linie um Situationen rund ums Deutschlernen, z.B. sich für einen Deutschkurs anmelden oder eine Gruppenarbeit machen. Die Szenarien erlauben es u.a. der Kursleitung, bestimmte Arbeitsmethodiken oder Erwartungen zu thematisieren, z.B. eine Präsentation für den Unterricht vorbereiten oder sich bei Krankheit vom Kurs abmelden.
Sich über Weiterbildungen informieren
Sich für eine Weiterbildung anmelden
Sich bei Krankheit vom Kurs abmelden
Sich mit anderen Kursteilnehmenden verabreden
Sich für einen Deutschkurs anmelden
An einem Einstufungsgespräch teilnehmen
Der erste Tag des Deutschkurses wird zum Thema gemacht: die Orientierung im Gebäude, die ersten Kontakte in der Kursgruppe, die Kursorganisation, der Ablauf der Lektion, die Arbeitsanweisungen der Kursleitung, etc. Je nach sprachlichem Niveau der Kursgruppe können unterschiedliche Aspekte im Vordergrund stehen: das Kennenlernen der Kursgruppe, das Einführen einer einfachsten «Klassenzimmersprache», die Arbeitsmethodik (z. B. die Einführung eines «Arbeitsdossiers») u.s.w.
An einem Evaluationsgespräch teilnehmen
Mit diesem Szenario kann die Kursleitung einerseits in eine Arbeitsmethode einführen, andererseits können die Kursteilnehmenden die sprachlichen Mittel üben, die es zur Kommunikation in einer Arbeitsgruppe braucht, z. B. für die Planung einer Arbeit oder die Aufgabenverteilung. Die Präsentation der Resultate ist eine weitere Lerngelegenheit in Bezug auf das kontinuierliche Sprechen. Die in diesem Szenario erworbenen Kompetenzen sind auch in anderen Kontexten relevant, beispielsweise für Arbeitsabsprachen in einem Team oder für Abmachungen im Privatleben.
Eine Präsentation für den Unterricht vorbereiten
Im Kurs von einer Fernsehsendung erzählen
Im Auftrag des SEM wurden 2020-21 eine Reihe von Szenarien beschrieben, die spezifisch auf die Lebenswelt von jungen Erwachsenen in Bildungsmassnahmen an der Schnittstelle zur beruflichen Grundbildung Bezug nehmen. Die Szenarien können einerseits im Sprachunterricht mit dieser Zielgruppe entwickelt werden, und sie bilden andererseits eine Grundlage für die Aufgaben des «fide-Test edu».
Einen Praktikumsplatz finden
Ein WG-Zimmer mieten
Sich vom Unterricht abmelden
Bei finanziellen Problemen Hilfe finden
Sich über Filme etc. unterhalten
Im Unterricht eine Präsentation halten
Sich über Polizeieinsätze unterhalten
An einer Standortbestimmung teilnehmen
Den Führerausweis erwerben
Im Rahmen des Projektes SESAM hat das Schweizerische Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit dem SEM die Entwicklung einer Reihe von Szenarien in Auftrag gegeben, welche Migrantinnen und Migranten – hauptsächlich anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene – sprachlich auf die Ausbildung als «Pflegehelfer/in SRK» vorbereiten sollen.
Die Unterlagen zu den sieben Szenarien wurden von einer Expertengruppe unter der Leitung des Departements Angewandte Linguistik der ZHAW erarbeitet. Zu jedem Szenario ist eine Stummfilmsequenz verfügbar.
Unterrichtshilfen/SESAM-Filme
Beim Aufstehen unterstützen
Beim Toilettengang begleiten
Eine Gruppenarbeit machen
Einen Arbeitsauftrag entgegennehmen
Eine Präsentation vorbereiten
Ins Café begleiten
Sich für ein Praktikum bewerben
Materialien
Die Fotokarten sind ein wichtiges Element zur Klärung des Handlungsablaufs und zum Einführen eines Grundwortschatzes. Zu ausgewählten Szenarien sind 111 Fotokarten im Format 13 x 13 cm erhältlich.
Die Lernkarte bietet einen Überblick über die verschiedenen Lebensbereiche – die so genannten Handlungsfelder – auf welche sich das fide-System bezieht.