Fatma ist vor kurzem nach Wiesendangen gezogen. Sie meldet sich heute bei der Gemeinde an. Im Gespräch mit der Gemeindemitarbeiterin erledigt Fatma die Anmeldeformalitäten und beantwortet die Fragen.
Fatma ist 33-jährig, stammt aus der Türkei und ist seit 1 Jahr in der Schweiz. Sie lernt seit kurzem Deutsch.
Im vorliegenden Film zeigt Fatma eine sprachliche Leistung auf Niveau A2.
Interaktion A2: Fatma kann Fragen stellen und auf Fragen antworten. Sie zeigt an, wenn sie nicht versteht. In dieser Situation muss sie das Gespräch nicht selber in Gang halten. Sie kann auch auf überraschende Fragen reagieren, z.B. bei der Frage, ob es ihr in Schaffhausen nicht gefallen hat. Als Strategie wiederholt sie oft, was das Gegenüber gesagt hat, um zu antworten oder um zu bestätigen, was sie verstanden hat. Beispiele: Sind Sie katholisch, reformiert? – Nein. – Gar nichts? – Gar nichts. Oder: Zivilstand? Sind Sie verheiratet? – Ja, ich bin verheiratet. Spektrum A2: Sie hat genug Wortschatz (Krankenkasseausweis, Arbeitsvertrag) und Grammatik für diese Situation. Beispiel: Ich habe eine Tochter oder Haben Sie ein Sportsklub? Flüssigkeit A2: Sie macht sich in sehr kurzen Redebeiträgen verständlich, stockt häufig und muss neu ansetzen. Korrektheit A2: Fatma produziert wenige korrekte Sätze. Sie macht Fehler auch bei einfachen Strukturen. Beispiele: Was wir machen jetzt? oder Ich bin neu Arbeit gefunden. Diese Fehler sind typisch für A1, sie macht sich aber verständlich. Bewertungsprozess: Die gezeigte sprachliche Leistung wurde gemäss den Deskriptoren des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens bewertet. Die 6 Teilnehmenden am Bewertungsprozess stuften die Leistung auf A2 ein. Die Teilbereiche wurden wie folgt bewertet: Interaktion: 6xA2; Spektrum: 6xA2; Flüssigkeit: 6xA2; Korrektheit: 2xA1, 4xA2.
Die Situation der Anmeldung in einer neuen Gemeinde ist sehr formell und das Gespräch besteht in erster Linie aus Fragen und Antworten. Die Situation lässt nicht viel Raum für spontane Äusserungen und längere Gesprächsblöcke. Fatma scheint sich von dieser formellen Situation aber nicht einschüchtern zu lassen. Fatma verwendet geschickt Strategien, um z.B. fehlende Wörter zu kompensieren. Sie deutet teilweise nur mit wenigen Wörtern an, was sie sagen möchte, und lässt dann die Gemeindemitarbeiterin den Satz beenden. Oder sie deutet mit Mimik und Pausen an, dass sie Hilfe braucht, weil sie nicht alles versteht. Fatma setzt sich durch, vor allem weil sie gut versteht, was die Gemeindemitarbeiterin sagt, und selber Fragen stellt. Fatmas Hörverstehen ist besser entwickelt als ihre mündliche Fertigkeit. Die Gemeindemitarbeiterin unterstützt Fatma durch genaues Hinhören und Wiederholen und sie kommt ihr bei Bedarf mit Formulierungen zu Hilfe, ohne dass sie das Sprechtempo besonders anpasst.
Das Diagramm zeigt Fatmas Leistungen in den zwei Filmen und dem schriftlichen Text auf einen Blick.
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