Mehmet ist vor kurzem nach Wiesendangen gezogen. Er meldet sich heute bei der Gemeinde an. Im Gespräch mit der Gemeindemitarbeiterin erledigt Mehmet die Anmeldeformalitäten und beantwortet die Fragen.
Mehmet ist 36-jährig, stammt aus der Türkei und ist seit 6 Jahren in der Schweiz. Er hat ungesteuert Deutsch gelernt. Er besucht seit kurzem einen Deutschkurs.
Im vorliegenden Film zeigt Mehmet eine sprachliche Leistung auf einem guten Niveau A2.
Interaktion A2: Mehmet kann die Fragen der Gemeindeangestellten auf passende Art beantworten. Er hat einige Verständnisprobleme, aber er kann fragen, wenn er nicht versteht. Beispiele: Was haben Sie für eine Religion? – Was meinen Sie? Meinen Sie mit der Arbeit? Oder? Spektrum A2: Er hat genügend sprachliche Mittel, um die Situation mit elementaren Strukturen zu bewältigen. Er ist mit dem Wortschatz der Situation grösstenteils vertraut. Flüssigkeit A2: Mehmet spricht langsam. Er fragt ziemlich oft nach, um sicher zu sein, dass er verstanden hat. Er braucht Zeit, um seine Antworten zu formulieren, aber er stockt nicht viel, was bereits typisch für B1 ist. Korrektheit A2: Er verwendet elementare Satzstrukturen wie z.B. Ich wohne seit dem 26sten hier; ich habe nicht ganz verstanden; gefällt Ihnen?; […] wenn ich mit meiner Frau hier bin relativ korrekt. Bewertungsprozess: Die gezeigte sprachliche Leistung wurde gemäss den Deskriptoren des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens bewertet. Die 9 Teilnehmenden am Bewertungsprozess stuften die Leistung auf A2 ein. Die Teilbereiche wurden wie folgt bewertet: Interaktion: 7xA2, 2xB1; Spektrum: 1xA1, 7xA2, 1xB1; Flüssigkeit: 7xA2, 2xB1; Korrektheit: 1xA1, 6xA2, 2xB1.
Die Situation der Anmeldung in einer neuen Gemeinde ist sehr formell und das Gespräch besteht in erster Linie aus Fragen und Antworten. Die Situation lässt nicht viel Raum für spontane Äusserungen und längere Gesprächsblöcke. Mehmet scheint sich von dieser formellen Situation und den Verständnisschwierigkeiten gleich zu Beginn (Konfession) etwas einschüchtern zu lassen und gibt sich zurückhaltend. Mehmet hat genug Sprache, um sich vorzustellen und seine Situation zu beschreiben. Er hat aber manchmal Probleme mit dem Verständnis. Dies zeigt sich am deutlichsten bei der Frage zur Konfession, aber auch bei der Frage zu seiner Frau, bei der er ihre/Ihre nicht versteht. Mehmet verfügt auch über Strategien, mit denen er die Verständigung sichert. So kann er z.B. nachfragen, wenn er nicht versteht. Damit, und auch durch sein freundliches Auftreten, seine Geduld und seine Mimik, signalisiert er, dass er daran interessiert ist, alles richtig zu machen. Als Vorbereitung auf die Situation hat Mehmet sich seine Telefonnummer aufgeschrieben. Zum Gelingen der Kommunikation trägt bei, dass die Gemeindemitarbeiterin sich bemüht, Mehmet zu verstehen. Sie spricht langsam und in einfachen Sätzen. Sie ist beim Erfragen der benötigten Informationen wie z.B. bei der Frage nach der Konfession z.T. etwas hilflos, wiederholt und variiert in Massen, bis sie die nötige Information hat.
Das Diagramm zeigt Mehmets Leistungen in den zwei Filmen und den zwei schriftlichen Texten auf einen Blick.
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