Louise trifft sich mit einer Freundin. Die Freundin hat einen kleinen Sohn, der ihr zurzeit Schwierigkeiten macht. Sie hat Louise darum um ein Treffen gebeten, um sie um Rat zu fragen.
Louise ist 37-jährig, stammt aus England und ist seit 1.5 Jahren in der Schweiz. Sie hat gesteuert Deutsch gelernt und besucht seit 1 Jahr einen Deutschkurs.
Im vorliegenden Film zeigt Louise eine sprachliche Leistung auf Niveau A2.
Interaktion A2: Louise kann Fragen stellen und auf Fragen antworten und sie reagiert auf die Feststellungen ihres Gegenübers. Sie hat aber noch Mühe, das Gespräch in Gang zu halten, und es gibt viele Pausen. Spektrum A2: Sie hat einen genügend grossen Wortschatz, um auf einfache Weise über Kindererziehung zu reden, und sie verfügt über ein Repertoire an elementaren Satzstrukturen. Sie sagt z.B. Du musst ruhig bleiben oder Geht er in die Spielgruppe? Flüssigkeit A2: Ihre Redebeiträge sind sehr kurz. Sie stockt häufig, um neu anzusetzen oder um nach dem richtigen Wort zu suchen. Korrektheit A2: Sie benutzt eine relativ kleine Zahl von Satzstrukturen ziemlich korrekt. Beispiele: Sie möchte selbstständig sein; du solltest immer ruhig sein; du musst draussen gehen. Manchmal kann sie aber nur Satzfragmente wie z.B. nicht immer zu Hause ein Krieg produzieren und sie macht z.B. systematisch Fehler bei Wortendungen. Ihr Akzent ist zwar stark, beeinträchtigt die Verständigung jedoch nicht. Bewertungsprozess: Die gezeigte sprachliche Leistung wurde gemäss den Deskriptoren des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens bewertet. Die 10 Teilnehmenden am Bewertungsprozess stufen die Leistung auf A2 ein. Die Teilbereiche wurden wie folgt bewertet: Interaktion: 8xA2, 1xB1; Spektrum: 2xA1, 7xA2; Flüssigkeit: 3xA1, 6xA2; Korrektheit: 2xA1, 7xA2.
Bei der gezeigten Situation handelt es sich im Gegensatz zu allen anderen gefilmten Situationen um ein informelles Gespräch zwischen Freunden. Das Schweizer Gegenüber ist hier für einmal in der ratsuchenden Position, Louise als Deutschlernende in der ratgebenden Rolle. Die vorliegende Aufgabe ist im Vergleich z.B. zu derjenigen in der Garage weniger eng definiert, lässt mehr offen und stellt deshalb höhere Ansprüche an die sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten. Die Aufgabe, die Freundin zu beraten, bringt Louise an ihre Grenzen. Sie bemüht sich zwar, auf sie einzugehen. Sie ist allerdings nur teilweise dazu in der Lage, Ratschläge zu geben, Meinungen zu äussern und Erfahrungen auszutauschen. Louise ist stark damit beschäftigt, nach passenden Wörtern zu suchen, statt Umschreibungen zu verwenden oder auch nicht ganz treffende Wörter zu verwenden. Dass das Gespräch trotzdem gelingt, liegt z.T. an Louises Strategien, mit denen sie die sprachlichen Mängel zu kompensieren versucht. So nutzt sie Gesten und Mimik wie z.B. fragende Blicke. Hauptsächlich ist das Gelingen des Gesprächs aber der Freundin zu verdanken. Diese hört genau zu, spricht langsam, wartet, bis Louise fertig gesprochen hat, denkt Sätze fertig und steuert das Gespräch stark. Sie übernimmt relativ schnell wieder das Wort, wenn Louise eine (Kurz)-Antwort gegeben hat, bzw. ergänzt diese, wenn Louise nach noch präziseren Worten sucht.
Das Diagramm zeigt Louises Leistungen in den zwei Filmen und den zwei schriftlichen Texten auf einen Blick.
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