Rui hat ein Problem mit seinem Auto: Seit kurzem beschleunigt es nicht mehr richtig. Er macht sich Sorgen und hat beschlossen, sein Auto in der nächsten Autogarage gleich kontrollieren zu lassen. Rui erklärt dem Garagisten das Problem und erkundigt sich nach den Reparaturkonditionen.
Rui ist 20-jährig, stammt aus Portugal und ist seit 3 Jahren in der Schweiz. Er lernt seit 3 Jahren in einem Kurs Deutsch.
Im vorliegenden Film zeigt Rui eine sprachliche Leistung auf Niveau B1.
Interaktion B1: Rui kann das Problem mit dem Auto mit Hilfe von einigen Umformulierungen erklären. Er geht auf die Fragen des Garagisten ein und fragt nach, wenn er etwas nicht versteht. Beispiele: Wie, bitte? Was ist «ruckelt»?. Er kann das Gespräch auch angemessen beginnen und beenden. Spektrum B1: Abgesehen von den Fachwörtern, die ihm fehlen, verfügt er über genügend sprachliche Mittel, um das Problem zu beschreiben und die Reparatur des Wagens zu veranlassen. Die fehlenden Fachbegriffe kann er durch Umschreibungen kompensieren. Flüssigkeit B1: Er kann sich ohne viel Stocken verständlich ausdrücken. Er macht kurze Pausen, um seine Äusserungen grammatisch oder bzgl. Wortwahl zu planen. Korrektheit A2/B1: Er macht einige Fehler mit Wortendungen wie z.B. bremse statt bremst oder brauch statt brauche, aber sonst verwendet er einfache Satzstrukturen korrekt. Bewertungsprozess: Die gezeigte sprachliche Leistung wurde gemäss den Deskriptoren des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens bewertet. Von den 11 Teilnehmenden am Bewertungsprozess stuften 5 die Leistung auf A2 ein und 6 auf B1. Die Teilbereiche wurden wie folgt bewertet: Interaktion: 2xA2, 9xB1; Spektrum: 3xA2, 7xB1, 1xB2; Flüssigkeit: 3xA2, 7xB1, 1xB2; Korrektheit: 7xA2, 3xB1, 1xB2.
Die Situation in der Autogarage verlangt einen sehr spezifischen Wortschatz, der auch in der Muttersprache nicht zwingend vorhanden ist. Rui ist selbstsicher, freundlich und verfügt über eine gewinnende Art, die mit dazu beiträgt, dass er ernst genommen wird. Er ist interessiert, aktiv und traut sich zu sagen, wenn er etwas nicht versteht. Er schildert das Problem gut und lässt sich auch nicht verunsichern, wenn ihm ein Wort nicht einfällt oder er den Garagisten nicht versteht. Rui ist mutig. Beispielsweise fragt er nach, ob sich beim Preis etwas machen lässt. Der Garagist ist freundlich und entgegenkommend. Er geht auf Rui ein, passt sein Sprechtempo an und wiederholt Dinge oder formuliert sie bei Bedarf um. Er muss nur z.T. genau hinhören und nachfragen, um Rui zu verstehen. Trotz des sprachlichen Gefälles erscheint Rui neben dem Garagisten als gleichwertiger Gesprächspartner. Die Kommunikation wirkt natürlich und ist mit Ausnahme von einigen Hilfestellungen des Garagisten beidseitig ohne grössere Anstrengungen möglich.
Das Diagramm zeigt Ruis Leistungen in den zwei Filmen auf einen Blick.
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