Sari hat sich den Fuss verletzt. Weil sie immer noch Schmerzen hat, ruft sie heute in der Arztpraxis an, um einen Termin zu vereinbaren. Sie erklärt der Praxisassistentin, was passiert ist und bittet um einen Termin.
Sari ist 23-jährig, stammt aus Indonesien und ist seit 4 Jahren in der Schweiz. Sie besucht seit 2–3 Jahren einen Deutschkurs.
Im vorliegenden Film zeigt Sari eine sprachliche Leistung auf einem guten Niveau A2.
Interaktion A2/B1: Es scheint, als ob sich Sari auf das Gespräch vorbereitet hat. Sie kann ihr Problem klar schildern und um eine Untersuchung bitten. Sie versteht die Fragen der Praxisassistentin und den Termin. Diesen Austausch von relativ einfachen Informationen beherrscht sie, was typisch für Niveau A2 ist. Die Tatsache, dass sie die Situation im eigentlichen Sinn beherrscht, deutet z.T. sogar auf Niveau B1 hin. Für Niveau B1 müsste sie das Gespräch jedoch führen können. Es fehlt hier jedoch ein bisschen an Interaktion; Sari verknüpft ihre Beiträge nicht und gibt der Praxisassistentin wenig Feedback. Sari liegt hier an der Grenze zwischen A2 und B1. Spektrum B1: Sari verfügt über genügend Wortschatz (geknickt, Untersuchung, Korb, geschwollen, Schmerzen) und Grammatik (Gestern Abend habe ich mein Fuss geknickt; kann ich eine Untersuchung machen?) für die Situation, obwohl ihre Aussprache das Verständnis z.T. erschwert. Sie liegt wieder an der Grenze zwischen A2 und B1, ist tendenziell jedoch eher auf Niveau B1. Flüssigkeit B1: Sie kann sich ohne viel Stocken verständlich machen, obwohl sie manchmal Pausen machen muss, um das Gehörte zu verarbeiten. Dies deutet auf Niveau B1 hin. Gleichzeitig sind ihre Redebeiträge kurz, was ein Kennzeichen von Niveau A2 ist. In dieser Situation ist dies jedoch normal. Mehr muss sie nicht sagen. Korrektheit A2: Ihr Wortschatz ist korrekt, aber in der Grammatik macht sie noch systematisch elementare Fehler wie z.B. das ist erste Mal; gestern Abend […] ich sehe nicht das Treppe oder ich machen mit dem Eis drüber. Bewertungsprozess: Die gezeigte sprachliche Leistung wurde gemäss den Deskriptoren des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens bewertet. Von den 7 Teilnehmenden am Bewertungsprozess stuften 4 die Leistung auf A2 ein, 2 auf B1 und 1 auf B2. Die Teilbereiche wurden wie folgt bewertet: Interaktion: 3xA2, 3xB1, 1xB2; Spektrum: 3xA2, 3xB1, 1xB2; Flüssigkeit: 3xA2, 4xB1; Korrektheit: 1xA1, 3xA2, 3xB1.
Erschwerend an dieser Situation ist die indirekte Kommunikation am Telefon. Da Hilfsmittel wie Mimik und Gestik fehlen, sind die Anforderungen an die sprachlichen Mittel höher als in einem Gespräch mit einem Gegenüber vor Ort. Am Telefon lässt sich das gegenseitige Verständnis nicht so gut sichern wie im persönlichen Gespräch, dies erhöht das Risiko für Missverständnisse. Sari gelingt es gut, einen Termin zu vereinbaren. Sie wirkt auf das Gespräch vorbereitet und kann genau schildern, was mit dem Fuss passiert ist. Sie hat eine gute, klare Aussprache und wird akustisch gut verstanden. Sie meldet sich mit dem Vornamen statt mit dem Nachnamen, was etwas erstaunt, da sie bereits seit 4 Jahren in der Schweiz ist. Sie notiert sich den Termin, den sie von der Assistentin bekommt. Die Praxisassistentin versteht Sari mehr oder weniger problemlos. Sie spricht in einem relativ normalen Tempo, wobei sie darauf achtet, deutlich zu reden. Es ist nicht nötig, dass sie Sari in der Kommunikation besonders unterstützt.
Das Diagramm zeigt Saris Leistungen in den zwei Filmen und den zwei schriftlichen Texten auf einen Blick.
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